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Tag 1: Wien - Innsbruck

Dieser Tag 1 begann eigentlich mit Tag 0. Dem Tag vor der Abreise. Warum musste ich auch auf Peter hören, der dann immer genau hinschaut. Gut so, denn sonst hätte ich den Kettensatz wohl erst nach der Reise getauscht, oder während der Reise, oder die Reise wäre dann irgendwo im Nirwana zu Ende gewesen.

Es konnte also erst am Freitag losgehen, weil das Kettenrad, übrigens bei Hein Gericke ein „Auslaufmodell“, erst aus Graz aus einer anderen Filiale geholt werden musste. Irgendein Zahlenmensch ist auf die Idee gekommen, Ersatzteile für ältere Modelle nicht mehr aufzulegen. Es hagelte inzwischen jedoch so viele Beschwerden, dass es nächstes Jahr doch wohl doch wieder alles gibt. Also Gut. Donnerstag stand also erstmal wieder Reparatur an.

Das Kettenrad war dann zu Mittag da. Doch wozu ist Urlaub da, wenn nicht um auch mal ein Mittagsschläfchen zu machen. Ich bin so geschlaucht in letzter Zeit, dass alles irgendwie schwer fällt. Am Nachmittag dann machte ich mich ans Werk. Die Ritzelabdeckung wurde in den letzten 16.000 Km allerdings mit allem möglichen zugesetzt. Da war ein, oder 2 Endurotrainings mit so richtig in den Gatsch legen und einiges an Regenfahrten gekoppelt mit reichlichem Gebrauch des Kettensprays. Das die Kette sich nicht von selbst schmierte, sondern eher blank geschmirgelt wurde war damit klar. 16.000 Kilometer seit April 2008 vor der ersten langen Fahrt mit einigen Regenfahrten, einigen salzigen Winterfahrten und viel Kurzstrecke in der Stadt machten sich dann insofern bemerkbar, dass die Kette über die Hälfte des Zahnkranzes gehoben werden konnte. Kein Grund zur Sorge, wenn ich damit nur Tagesfahrten machen wollte, doch wenn ein 3000 Kilometer Tour ansteht, ist es doch ein Grund noch mal darüber nachzudenken, den gesamten Kettensatz zu tauschen. Also alles soweit, wie es geht zu putzen. Der Kettenspray hat allerdings die unangenehme Eigenschaft sich nicht ur auf der Kette hartnäckig festzusetzen. Ritzel tauschen und Kettenblatt tauschen, war so gesehen die kleinere Übung.

Es wurde schon dunkel als ich daran machte die neue Kette aufzusetzen. Es war schon dunkel, als die Ritzelabdeckung wieder zugeschraubt werden wollte. Leider habe ich die Druckplatte richtig aufgesetzt, die Kette dann aber doch nicht richtig vernietet. Nachdem die Hände von den Kettenfett allerdings schon befreit waren, das Essen dank Claudia schon auf dem Tisch stand, blieb mir nichts anderes übrig als dem Rat von Claudia zu folgen und das Vernieten auf den Tag der Abreise zu verschieben. Gesagt - getan.

Der Abreisetag begann also mit Kettenvernietung nach dem ersten Kaffee. Eigentlich war das ja ganz anders geplant, und irgendwie war ich dann froh, dass ich allein unterwegs war. Da spielte diese Verschiebung keine Rolle. Doch Packen, Aufräumen, Daten kopieren und alles andere das am Vortag geschehen sollte hatte plötzlich keinen Platz mehr.

 

Also noch einmal von vorn: Tag 1

Tag 1: Nachdem alles gepackt war, war auch schon klar, dass die Route nicht über das „Bergland“ der Voralpen führen konnte. Jede Überlegung über Mariazell, das Salzatal, das Gesäuse in Richtung meines Lieblingsstiftes Admond und dann weiter über Schladming in den Westen zu stoßen wurden auf Grund der Großwetterlage ad absurdum geführt und in Folge am selben Tag bestätigt.

Die Überlegung über das Donautal über die Wachau zu fahren wurde in Folge der späten Zeit auch verworfen. Bis ich alle meine Sachen soweit zusammen und gepackt hatte, war es doch Mittag geworden und der am Morgen noch vorbereitete Proviant dann als Mittagessen in den vertrauten Wänden verspeist. Also blieb nur der schnelle Umweg über die Autobahn, nördlich an der weit und breit einzigartigen „Gewitterzelle“ , gespeist vom Tief am Bosporus und den Hoch über den britischen Inseln, über Österreich.

Beim Packen ist auch noch eine der Plastikschlaufen der Gurte vom Seesack gerissen. Ganz abgesehen davon, dass NT4 sich grad noch mit einem Bluescreen verabschiedet hatte. Also Wien wollte mich an diesem Tag einfach noch nicht loslassen. Dennoch waren die Blumen gegossen, das Altpapier und der Müll entsorgt. Die unerwartete Lieferung von Amazon (Helmut Newtons Neuauflage des Riesenbuches mit Tisch in Klein. Ich glaub es heißt Sumo, kein Internet zum nachschauen. Das erweiterte Gedächtnis fehlt) notdürftig versorgt.

Alle Sachen für die Reise verstaut. Also los. Irgendwann muss es ja losgehen. Ja, es ist ein komisches Gefühl, nach Jahren mal wieder bezahlten Urlaub zu haben. Es ist ein komisches Gefühl in einer Zeit, in der zumindest ein Projekt in der Luft hängt, wegzufahren, auch wenn der Urlaub längst überfällig ist und eh schon nichts mehr richtig weiter gegangen ist vor „ausgebrannt“ sein.

Ja, es ist ein komisches Gefühl, eine Reise zu machen, die eigentlich von Günther geplant war und die wir zu viert machen wollten. Auch wenn einer nach dem anderen abgesprungen ist. Über die Jahre wechselweise mal der eine mal der andere. Meistens war ich es, da ich zum einen nicht das Geld hatte, dann aber wieder das Studium in den letzten Zügen lag. Doch dass mich diese Stadt dann heute, am Tag der Abreise nicht fahren lassen wollte? Zuletzt der Gurt eben. Was soll’s, dann muss ich doch noch zum Gericke, der liegt auf dem Weg.

Eine Einladung zum Fest am 26.9. von Gabi hätte ich ja, doch dafür war es doch entschieden zu früh. Also Ohren vollbrabbeln lassen wegen einer 500´er Teneré und durch den Indian Summer, der gerade ist. Ein bisschen was Trinken um den im Stress  vernachlässigten Wasserhaushalt auf die Beine zu helfen und ein paar Gurte mit einer Metallschlaufe mit dem Aufdruck „Hein-Gericke“ im Racing, oder eher Zielflaggendesign um 5,90 Euro erstehen. Inzwischen war es wohl 13:00. Fahren oder nicht fahren, das war den ganzen Tag die Frage.

Eigentlich war ich zu müde. Nicht, dass ich während der Fahrt eingeschlafen wäre, es war so eine tief im Körper sitzende Müdigkeit. Claudia war Gestern (Donnerstag) so ein Schatz, und irgendwie war doch alles soweit vorbereitet. Also irgendwann muss es einfach losgehen. Umdrehen geht immer noch.

Also Außenring Autobahn und auf die West. Immer wenn ich nach Süden gesehen hab, Wolken. Ich bin grad nördlich von der Regenfront vorbei. Kurz vor Linz, bei Strengberg, die erste Pause. Irgendwie ist es schon seltsam, was einem da widerfährt.

Da dachte ich doch, ich hätte mal ein bisschen Ruhe, fährt da grad der Gärtner mit seinem Sitzrasenmäher die Wiese entlang. Diese Tatsache allein, wäre ja noch nicht so schlimm gewesen, doch leider klang das gar nicht nach einer Benzingetriebenen Schneidemaschine, sondern eher wie ein Hobel mit einem gleich bleibend hohen und entsprechen nervenden Ton. Jetzt war ich doch grad froh, die Windgeräusche am Helm losgeworden zu sein und dann das! Glücklicherweise machte der Gute Gärtner dann irgendwann Pause weil sein Rasenfängerabzug streikte. Ein bisschen Ruhe.

Die nächste Rast machte ich in Seewalchen am Attersee. Schon von der Autobahn war zu sehen, dass es dort unten Regnete, doch es half nichts. Die Tankanzeige hatte angeschlagen und ich musste irgendwo tanken. Außerdem musste ich an die Saiblinge denken und ein Abstecher zum See wäre willkommen. Wenigstern wüten dort keine Gärtner (?). Irgendwie war es schon erstaunlich. Bisher hatte ich kein Wasser von Oben gesehen und am See konnte man wunderbar sehen, wie der Regen mitten am See niederging. Attersee war vor lauter Wolken und Nebel nicht zu sehen. Dennoch gab es en „Problem“ zu lösen. Eine Raiffeisen Genossenschaftstankstelle versprach Abhilfe. Getankt, versorgt, holte mich das Wasser (Regen) dann doch ein.

Promt am Übergang zur deutschen Grenze fing es an zu Regnen. Die nächste Raststelle lies dann lange auf sich warten. Hier sammelten sich auch alle Motorradfahrer, die endlich ihr Regenzeug überstülpen konnten. Eine Raststelle hat den Vorteil, dass es zumindest teilweise überdachte Flächen gibt und das Regenzeug nicht auch gleich von innen nass wird. Damit ist ein Überstreifen nicht ganz so eine Fuddelei. Von so genannten deutschen Eck bis nach Innsbruck gab es nur Regen und von diesem reichlich. 120 Km Dauerregen bei bis zu 160 Km/h sind dann auch ein Härtetest für das Gepäck. Halten die Koffer, die Taschen dicht, oder drückt es doch irgendwo etwas rein. Ein Lob jedenfalls dem Regenzeug, dass ich vor längerem beim Hofer gekauft habe. Hat wunderbar dicht gehalten und bei 15 Grad und Regen gut den widrigen Umständen standgehalten. Die Griffheizungen haben sich sehr positiv in Kombination mit den Lenkerstulpen bewährt. Ich möchte nicht mit einem Nakedbike, bei dem es meist nicht einmal Protektoren, ganz abgesehen von der fehlenden Verkleidung und Frontscheibe, fahren. Ich glaub da würde ich bei so einem Wetter einfach mitten auf der Autobahn stehen bleiben, mich auf den Boden setzten und trotzig ein „Ich kann nicht mehr“ von mir geben.

Nach Einbruch der Dunkelheit habe ich es dann bis Innsbruck geschafft, nachdem die gesamte Inntalautobahn mit einer 80´er Beschränkung ausgestattet wurde die freundlich über den Köpfen strahlte. Zu dieser Zeit war dann die Touristen Information am Bahnhof auch nicht mehr besetzt. Eine ahnungslose und wohl auch uninteressierte junge Innsbruckerin verwies mich auf die Prospekte die dort herumlagen. Ihre Schicht war wohl zu Ende. Das war der Punkt an dem ich realisierte, dass ich meine Brille vergessen hatte. Ich konnte bei dem Licht die Schrift einfach nicht mehr richtig lesen. Also probierte ich es mal beim Ibis direkt am Bahnhof, doch wie ich eintraf wurde gerade das letzte Zimmer vergeben. Abgesehen von den 82 Euro, wo doch im Prospekt 59 euro angegeben waren. Es regnete noch in Innsbruck. Alles war Nass. Sogar meine Zigarettenfilter (!).

Also als weitsichtiger noch mal in den Prospekt. Ok, die angegebenen Preise stimmen nicht. Trotzdem 39 Euro klingen verlockend, erweisen sich als 65 und werden dann weil „Sie es sind“ zu 48 plus 7 für das Frühstück. Also 55. Es ist nass und spät. Was soll´s, Hauptsache trocken und das Budget passt auch noch. Um die 100 Euro waren pro Tag geplant. 560 Kilometer, davon 120 im vollen Regen standen dafür. Das Hotel war noch irgendwie zu finden in dieser unbekannten Stadt. Auch ein nicht ganz zu unterschätzendes Unterfangen. Es bedurfte auch der Zusätzlichen Hilfe eines Netten Tankstellewartes. Klar, beim ersten versuch hatte ich mich promt verfahren. Wer soll es denn schon auch riechen das einmal rechts und gleich wieder links auf dem Plan geradeaus dargestellt wird? Im Hotel wurde auf mich, den verspäteten, gewartet. Bei strömendem regen doch was wert. Das Zimmer mit Aussicht auf den Fels war dann schon eigen, doch das ist schon eine eigene Geschichte. Es war ein Zimmer und es war „trocken“, wenn noch irgendwas trocken war in dieser Stadt. Das Hotel war etwas außerhalb.

Um noch etwas zu Essen zu bekommen musste ich dann doch noch mal ins Zentrum. Immerhin hatte es zu Regnen aufgehört. Ich bin dann zum alten Marktund hatte Glück auf Anhieb noch einen Betrieb  (Cammerlander) zu finden, der nach 22:00 Uhr noch Küche hatte. Da habe ich mich dann über die Pläne hergemacht und beschlossen doch die Silvretta Hochalpenstraße zu fahren. Den Arlbergpass wollte ich zwar nicht auslassen, aber es wäre auch möglich gewesen beides zu fahren.

 



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